Unternehmenssteuerung
Auszug aus dem Konzerngeschäftsbericht 2013 der Deutsche Post AG
Finanzielle Leistungsindikatoren
Einfluss auf Managementgehälter
Der Konzern Deutsche Post DHL nutzt finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren zur Unternehmenssteuerung. Ihre monatliche, vierteljährliche und jährliche Veränderung wird mit Vorjahres- und Plandaten verglichen und entsprechend gesteuert. Die jährliche Entwicklung der hier dargestellten finanziellen und nichtfinanziellen Steuerungsgrößen ist auch für die Bemessung der Managementvergütung relevant.
Die finanziellen Leistungsindikatoren des Konzerns sollen das Gleichgewicht zwischen Profitabilität, effizientem Einsatz von Ressourcen und ausreichender Liquidität wahren. Wie sich diese Kennzahlen im Berichtsjahr entwickelt haben, wird im Wirtschaftsbericht erläutert.
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit misst Ertragskraft
Die Profitabilität der Geschäftsbereiche des Konzerns wird mit dem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) gemessen. Ausgehend von den Umsatzerlösen und den sonstigen betrieblichen Erträgen werden der Material- und Personalaufwand, die Abschreibungen sowie die sonstigen betrieblichen Aufwendungen abgezogen, um das EBIT zu ermitteln. Zinsen, sonstige Finanzierungsaufwendungen oder -erträge werden im Finanzergebnis berücksichtigt. Zur Vergleichbarkeit von Geschäftsbereichen wird die Umsatzrendite als Verhältnis von EBIT zu Umsatzerlösen errechnet.
Berechnung des EBIT |
Umsatzerlöse |
Sonstige betriebliche Erträge |
Materialaufwand |
Personalaufwand |
Abschreibungen |
Sonstige betriebliche Aufwendungen |
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) |
EBIT after Asset Charge fördert effizienten Einsatz von Ressourcen
Seit dem Jahr 2008 verwendet der Konzern das „EBIT after Asset Charge“ (EAC, Gewinn nach Kapitalkosten) als eine weitere wesentliche Steuerungsgröße. Sie ergänzt das EBIT um eine Kapitalkostenkomponente, die als „Asset Charge“ abgezogen wird. Indem die Kapitalkosten in unternehmerische Entscheidungen einbezogen werden, wird der effiziente Einsatz der Ressourcen in allen Unternehmensbereichen gefördert und das operative Geschäft auf nachhaltige Wertsteigerung und Mittelzufluss ausgerichtet.
Berechnung des EAC |
EBIT |
Kapitalkosten (Asset Charge) |
= Nettovermögensbasis × Konzernkapitalkostensatz (WACC) |
EBIT after Asset Charge (EAC, Gewinn nach Kapitalkosten) |
Um die Kapitalkosten zu ermitteln, wird das betriebliche Nettovermögen mit dem gewichteten durchschnittlichen Kapitalkostensatz („Weighted Average Cost of Capital“, WACC) multipliziert. Dies geschieht monatlich, sodass auch unterjährige Schwankungen im betrieblichen Nettovermögen berücksichtigt werden.
Die Nettovermögensbasis ist für alle Unternehmensbereiche einheitlich definiert. Die wesentlichen Größen des operativen Vermögens sind immaterielle Vermögensgegenstände einschließlich Firmenwert, Sachanlagen und kurzfristiges Nettoumlaufvermögen (Net Working Capital). Bei der Berechnung der Nettovermögensbasis werden operative Rückstellungen und operative Verbindlichkeiten abgezogen.
Berechnung der Nettovermögensbasis |
Operative Vermögenswerte |
• Immaterielle Vermögenswerte • Sachanlagen • Firmenwert • Forderungen aus L/L (Teil des Net Working Capital) • Sonstige operative langfristige Vermögenswerte |
Operative Verbindlichkeiten |
• Operative Rückstellungen (ohne Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen) • Verbindlichkeiten aus L/L (Teil des Net Working Capital) • Sonstige operative langfristige Verbindlichkeiten |
Nettovermögensbasis |
Der Konzernkapitalkostensatz (WACC) wird aus dem gewichteten Durchschnitt der Nettokosten für verzinsliches Fremdkapital und Eigenkapital berechnet. Dabei werden gemäß „Capital Asset Pricing Model“ unternehmensspezifische Risikofaktoren berücksichtigt.
Es wird ein für alle Unternehmensbereiche einheitlicher Kapitalkostensatz von 8,5 % verwendet, der zugleich auch eine Mindestzielgröße für Projekte und Investitionen im Konzern darstellt. Dieser Kapitalkostensatz wird grundsätzlich anhand der aktuellen Finanzmarktverhältnisse einmal jährlich überprüft. Allerdings ist es hierbei nicht das Ziel, alle kurzfristigen Veränderungen nachzuvollziehen. Stattdessen werden nur längerfristige Trends verfolgt. Um den EAC mit denen der Vorjahre besser vergleichbar zu machen, wurde er im Jahr 2013 wie auch schon im Vorjahr konstant gehalten.
Ausreichende Liquidität wahren
Im Berichtsjahr wurde der Mittelzufluss (Cashflow) bei der Managementvergütung als zusätzlicher finanzieller Leistungsindikator berücksichtigt. Diese Steuerungsgröße zielt auf die ausreichende Liquidität ab, um neben operativen Zahlungsverpflichtungen und Investitionen auch alle finanziellen Verpflichtungen des Konzerns aus Schuldentilgung und Dividende decken zu können.
Berechnung des operativen Cashflows |
Konzernjahresergebnis auf Aktionäre und nicht beherrschende Anteile entfallend |
Ertragsteuern |
Finanzergebnis |
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen |
EBIT (Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit) |
Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens |
Gewinne/Verluste aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens |
Zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge |
Veränderungen der Rückstellungen |
Veränderungen der sonstigen langfristigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten |
Ertragsteuerzahlungen |
Operativer Cashflow vor Veränderungen des (kurzfristigen) Nettovermögens (Net Working Capital) |
Veränderungen Net Working Capital |
Operativer Cashflow (Mittelzufluss/-abfluss aus operativer Geschäftstätigkeit) (OCF) |
Der Cashflow wird mithilfe der Kapitalflussrechnung ermittelt. Neben EBIT und EAC ist der operative Cashflow (OCF) für das Konzernmanagement die wesentliche Steuerungs- und Incentivierungsgröße. Der OCF berücksichtigt alle Größen, die mit der unmittelbaren operativen Wertschöpfung verbunden sind. Er wird aus dem EBIT berechnet, korrigiert um Veränderungen von Gegenständen des Anlagevermögens (Abschreibungen, Zuschreibungen, Gewinne und Verluste aus Abgängen), sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge, Steuerzahlungen, Veränderungen von Rückstellungen sowie sonstige langfristige Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Das Nettovermögen (Net Working Capital) bleibt als Treiber des OCF übrig. Effektives Management des Nettovermögens ist für den Konzern ein wichtiger Hebel, um den OCF kurz- und mittelfristig zu steuern.
Nichtfinanzieller Leistungsindikator
Mitarbeiterbefragungsergebnis als steuerungsrelevanter Indikator
Unsere jährliche konzernweite Mitarbeiterbefragung misst nicht nur, wie erfolgreich wir dem Ziel näherkommen, bevorzugter Arbeitgeber zu werden. Insbesondere die Kennzahl „Aktive Führung“ fließt als zentrales Managementinstrument ebenfalls in die Berechnung der variablen Gehaltsbestandteile unserer Führungskräfte ein. Diese Kennzahl spiegelt wider, wie Mitarbeiter die Führungskompetenzen ihrer direkten Vorgesetzten wahrnehmen, beispielsweise wie sie auf Erwartungen ihrer Mitarbeiter reagieren und wie sie zu motivieren verstehen. Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung im Berichtsjahr schildern wir im Kapitel Mitarbeiter.
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